Tauben

Tauben: Die Ratten der Lüfte

Tauben werden oft zwiespältig gesehen. Auf der einen Seite sind sie Haus- und Nutztiere, auf der anderen Seite werden sie gerade in Großstädten schnell zur Plage. Aufgrund ihrer hohen Kotproduktion und der Krankheiten, die sie übertragen, haben sie sich umgangssprachlich den wenig freundlichen Beinamen „die Ratten der Lüfte“ erworben.

Und tatsächlich können Tauben in vielen Fällen ein Risiko für Menschen, Tiere und Gebäude darstellen. Daher macht es Sinn, in unserem Schädlingslexikon über das Verhalten der Tiere aufzuklären und Hinweise zu geben, was gegen sie ausgerichtet werden kann.

Tauben: Schädlinge und Krankheitserreger

Tauben sind fast auf dem ganzen Globus verbreitet. Insgesamt gibt es mehr als 40 unterschiedliche Gattungen und über 300 Arten, von denen fünf verschiedene in Mitteleuropa beheimatet sind. Da sie meist in größeren Schwärmen auftreten, stechen sie vor allem in größeren Siedlungsgebieten aus dem Stadtbild hervor. Sie nisten an allen möglichen Stellen, sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum und können sich an unterschiedlichste Gegebenheiten anpassen.

Tauben haben einen großen, rundlichen Körper – ihr Kopf ist im Vergleich dazu relativ klein. Sie werden bis zu 40 Zentimeter groß und mehrere hundert Gramm schwer. Man erkennt sie an ihrem Gefieder, welches bei den meisten Arten in blau oder grau gehalten ist.

Die Vögel sind nicht nur als Schädlinge bekannt. Über die Jahrhunderte hinweg spielten Tauben auch als Nutztiere eine wichtige Rolle. Denn vor allem als Überbringer von Botschaften wurden sie immer wieder eingesetzt. Brieftauben erfreuten sich dabei dank ihres hervorragenden Orientierungssinnes großer Beliebtheit in den verschiedensten Ländern und Kulturkreisen. Und grundsätzlich werden Tauben auch als Haustiere gehalten. Die Tiere, die heute in Großstädten zur Plage werden, sind entwilderte Nachfahren solcher domestizierten Haustauben. Aber als sich schnell vermehrende Schädlinge können sie nichtsdestotrotz große Schäden anrichten.

Wo findet man Tauben und was tun sie?

Tauben leben praktisch überall. Man findet sie in Bäumen und Wäldern, in Höhlen und in Spalten, in Häusern und auf Dächern. Man muss daher auf der Hut sein – denn wenn Tauben erst einmal in unmittelbarer Nähe zum eigenen Haus nisten, dann ist es schwer, sie wieder zu vertreiben. Und ihre Anwesenheit kann Probleme nach sich ziehen.

Ein zentrales Problem der Tauben sind ihre Ausscheidungen. Denn ihr Kot enthält Salpetersäure und ist damit für Gebäude aller Art eine schwere Bedrohung. Dies gilt für Wohnhäuser und Firmenbetriebe gleichermaßen – doch auch Denkmäler, Autos und andere Wertgegenstände vertragen Taubenkot mehr schlecht als recht. Das weitaus größere Problem für Mensch und Tier ist jedoch, dass Tauben auch zahlreiche Krankheiten übertragen können.

Dies kann vor allem dann passieren, wenn der Kot eingeatmet wird – nachdem er beispielsweise eine Klimaanlage befallen hat oder an einem Ort in großen Mengen vorhanden ist. In solchen Fällen gelten besonders Menschen mit einem angegriffenen Immunsystem als gefährdete Gruppe. Darüber hinaus sind auch die Nester und Körper der Tauben ein Hort für Parasiten – diese werden daher im schlimmsten Fall auf Menschen oder andere (Haus-) Tiere übertragen.

Wie vermehren sich Tauben und wann sind sie aktiv?

Tauben werden zur Plage, da sie sich vergleichsweise schnell vermehren. Sie können etwa vier Mal im Jahr Nachwuchs zeugen – pro Zyklus werden meist zwei Eier gelegt. Zudem werden junge Tauben sehr schnell eigenständig und können schon bald eigenen Nachwuchs zeugen. Somit können sich auch kleine Taubenpopulationen innerhalb kürzester Zeit exponentiell vergrößern.

Die Vögel sind vor allem tagsüber aktiv. In der Nacht ziehen sie sich in ihre Schlafplätze zurück. Nester brauchen Sie jedoch nur, wenn es Nachwuchs zu versorgen gibt. Zu anderen Zeiten schlafen sie auch Problemlos ohne Nest – kehren aber vielleicht später wieder zu einem angestammten Nistplatz zurück. Sie sind dabei nicht von den Jahreszeiten abhängig.

Tauben: Wie man den Befall erkennt und vorbeugt

Tauben sind fast immer im Stadtbild präsent. Meist verbringen sie ihre Zeit auf öffentlichen Plätzen oder Straßen und befinden sich damit nicht in dem Bereich, in dem Privatleute oder Unternehmer eine Handhabe gegen sie hätten. Dies ändert sich jedoch, wenn die Tauben anfangen, auf einem Dach oder in Mauerritzen zu leben. In solchen Fällen ist Vorsicht geboten, damit sich die ungebetenen Gäste nicht zur Plage auswachsen.

Vorbeugen gegen Tauben

Der wichtigste Hinweis zum Vorbeugegen gegen Tauben ist daher: Man sollte den Vögeln keine gemütlichen Nistmöglichkeiten bieten. Dazu gehört, Schäden am Mauerwerk immer sofort zu beheben. Die meisten anderen Wege zur Vorbeugung sind eher der öffentlichen Hand vorbehalten. An vielen Orten wird beispielsweise das Füttern der Schadvögel unter Strafe gestellt.

Damit soll erreicht werden, dass die Population nicht durch zusätzliche Nahrung weiter vergrößert wird. Ein anderer Ansatz ist der Aufbau öffentlicher Taubenschläge, in denen die Fortpflanzung durch einen Austausch der Eier eingedämmt wird. Damit kann jedoch lediglich die Anzahl der Tauben auf einem übersichtlichen Level gehalten werden.

Erkennen eines Befalls durch Tauben

Ein Befall durch Tauben ist vor allem dadurch zu erkennen, dass zahlreiche der Vögel immer wieder beim Landeanflug auf das eigene Grundstück gesehen werden. Sieht man sie zusätzlich wiederholt auf dem eigenen Dach oder findet gar Äste und Zweige aus den Nestern, dann gibt es kaum noch Zweifel. Ein weiteres untrügliches Zeichen ist eine überdurchschnittliche Verschmutzung durch Taubenkot.

Tauben: Wie man den Befall bekämpft

Was kann man also tun, nachdem man einen Befall durch Tauben nachgewiesen hat? Hat man als Grundstücksbesitzer das Recht, die Vögel zu verjagen oder gar zu töten? Grundsätzlich ist die Rechtslage hier ambivalent.

Die aktuelle Rechtslage

In mehreren Gerichtsurteilen wurden Tauben in den letzten Jahren als Schädlinge anerkannt. Dies gilt jedoch nur für Stadttauben. Und auch diese dürfen aus Tierschutzgründen nicht einfach gejagt und getötet werden. Vielmehr wird versucht, Taubenplagen durch die oben genannten Strategien zur Verkleinerung der Population in den Griff zu bekommen. Doch auch Besitzer von Grundstücken, die von Tauben befallen wurden, haben einige Möglichkeiten, um sich zu wehren.

Bekämpfung durch den Fachmann

Um diese Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können, empfiehlt es sich, Kontakt zu einem Fachmann zu suchen. Dieser kann analysierend und beratend zur Seite stehen und aufgrund seiner Erfahrung die richtigen Mittel empfehlen. Um die Vögel zu vertreiben kann er dann beispielsweise Spikes oder Ultraschall einsetzen. Lebendfallen sind nur nach vorheriger behördlicher Erlaubnis gestattet. Es ist also von Bedeutung, die Vögel trotz aller Unannehmlichkeiten am Leben zu lassen – vertreiben statt töten ist hier das Motto.